Die ersten heilpädagogisch qualifizierten Schülerinnen und Schüler verlassen in diesem Semester unsere Schule. Herzlichen Glückwunsch allen Absolventinnen und Absolventen!

Zwei Jahre sind vergangen, seitdem wir mit unserem heilpädagogischen Profil, das von der BAGSFI (Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration) zertifiziert wurde, starten konnten. Den Schülerinnen und Schülern dieses Profils konnten wir damit ermöglichen, sich parallel zu ihrer Erzieherinnen- und Erzieherausbildung heilpädagogischi.S. des Landesrahmenvertrages „Kinderbetreuung in Tageseinrichtungen“ zu qualifizieren. Was bedeutet das genau?

Mit dieser heilpädagogischen Qualifikation besitzen die Absolventinnen und Absolventen die Anerkennung, Kinder mit Behinderungen oder drohenden Behinderungen in Hamburger Kindertageseinrichtungen im Rahmen des Kita-Gutscheins mit Eingliederungshilfe heilpädagogisch zu begleiten und zu unterstützen. Über vier Semester mit insgesamt 400 Stunden haben sich die Schülerinnen und Schülern intensiv mit heilpädagogischen Fragestellungen und Aufgaben auseinandergesetzt.

Im Mittelpunkt stand dabei immer das Ziel, Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe der Kinder mit (drohenden) Behinderungen im Alltag der Kindertagesstätte zu realisieren sowie sensibel zu werden für die Ausgrenzungstendenzen und Barrieren, die die Kinder in ihrer Entwicklung behindern.

Als Schule freuen wir uns, damit einen Beitrag zur Inklusion leisten zu können. Für diese Aufgabe wünschen wir unseren Absolvent*innen Kreativität, Hartnäckigkeit und Erfolg!

Hier einige Stimmen von ihnen…

„Mit Blick auf meinen Ausgangspunkt hat sich vieles stark verändert. Ich achte sehr auf inklusive Faktoren und denke immer darüber nach, wie man Angebote oder Dinge so gestalten kann, dass alle daran teilnehmen können. Dieser Punkt hat auch viel Einfluss auf mein privates Leben genommen. Zusätzlich habe ich mich durch den Vertiefungskurs mit vielen Themen auseinandergesetzt, die meine pädagogische und heilpädagogische Arbeit fördern, wie zum Beispiel Autonomie. Dadurch, dass ich mich sehr viel damit beschäftigt habe, habe ich jetzt meistens ein besonderes Auge darauf, wie Kinder ihren Alltag selbstbestimmter gestalten können und was sie benötigen, um mehr Autonomie zu erfahren.“

– Schüler der BWB188 –

 „Das breite Feld von Behinderung und deren Lebensumständen, Auswirkungen und Anforderungen an betroffene Familien ist mir zum Abschluss des Kurses mit deutlichem Bild im Kopf. Dies war zu Beginn nicht so. Durch meine Erfahrungen am Arbeitsplatz hatte ich eine ‚engere‘ Vorstellung von heilpädagogischer Arbeit als heute. Ich kenne nun Wege und Möglichkeiten, wie eine unterstützende Begleitung für Betroffene aussehen kann und mit einer professionellen Haltung und Einstellung, an der ich ständig weiterarbeiten muss, sehe ich mich gut vorbereitet in diesem Arbeitsfeld tätig zu sein.“

– Schülerin der BWB 188 –

„Ich fühle mich unfassbar gut vorbereitet und mit meinem Fachwissen breit aufgestellt. Ich verlasse den Kurs mit einem prallen Koffer an Wissen und Freude an der Sache.“

– Schüler der BWB 188 –

„Ob ich noch einmal mit Kindern mit Behinderungen arbeiten werde, weiß ich nicht. Das ist aber auch nicht so wichtig, wenn man bedenkt, dass all mein gewonnenes Wissen auf jeden Lebensbereich übertragbar und wichtig ist. Denn auch, falls ich nicht mehr mit Kindern arbeiten sollte, werde ich definitiv (aus jetziger Sicht zumindest) in der sozialen Arbeit bleiben und auch da werde ich mit Menschen mit Behinderungen zusammenarbeiten. Ich werde Menschen mit Behinderungen auf der Straße treffen. Ich werde Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Behinderung erleben und dagegen laut werden. Ich werde möglicherweise ein Kind mit einer Behinderung bekommen. Für all die Situationen und viele, viele mehr, war dieser Kurs eine unfassbar tolle Möglichkeit, um das eigene (heil-) pädagogische Handeln und die eigene Haltung zu hinterfragen, neu auszurichten und auszubauen. […] Ganz unerwartet habe ich etwas fürs Leben gelernt. Etwas Großes, was mir viel Handlungssicherheit an die Hand gibt und worüber ich mich freue, es anzuwenden und mit anderen Menschen zu teilen – in welchem Kontext auch immer.“

– Schülerin der BWB 188 –

„Ich bin mir sicherer mit meiner eigenen Haltung geworden. An dieser Stelle ein Lob an den Unterricht, durch den mir das gelingen konnte. Durch die vielschichtigen Eindrücke, die vermittelt wurden, haben wir viele wichtige Themen und praktische Hinweise an die Hand bekommen, die uns nun zur Verfügung stehen. Dadurch konnte ich meine Fragen gegenüber meiner eigenen Haltung und Herangehensweise in vielen Bereichen stärken und verändern bzw. hat sich eine Präsenz der Themen entwickelt, die im Alltag zu beachten sind. So fühle ich mich gut vorbereitet für alles, was nun kommen mag.

– Schülerin der FS 188 –

„Ich habe mir vorgestellt, dass auch ich jemand sein könnte, der Kinder und Jugendliche für das Thema Behinderung sensibilisiert und im besten Fall langfristig Barrieren vor allem in den Köpfen abbaut. […] Der Kurs hat mir in den zwei Jahren viele kleinteilige Schritte mitgegeben, wie ich an dieses Ziel kommen kann und mir auch gezeigt, dass ich damit nicht allein bin. Vor allem dieses Gefühl, mit vielen anderen Menschen an einem Strang zu ziehen, hat mich nur noch mehr motiviert, diesen Weg hin zur Inklusion und Barrierefreiheit auf den Straßen und in den Köpfen weiterzugehen. Dabei möchte ich persönlich wie beschrieben nie auf der Stelle stehen und mich über Reflektion stätig weiterentwickeln.“

– Schüler der BWB 188 –

„Mein Interesse für den Heilpädagogikkurs bestand darin, dass ich es für mich als notwendig gehalten hatte, mich mit dem Thema Menschen mit Behinderung aktiv auseinanderzusetzen. Ich hatte zuvor keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. Zusätzlich spürte ich immer wieder eine gewisse Hilfslosigkeit, wenn ich einem blinden Menschen oder einem Menschen im Rollstuhl helfen wollte. Diese ständige Sorge, ob man es richtigmacht oder etwas Falsches sagen kann, ließ nicht nach. Und als in meinem Vorpraktikum ein autistisches Kind in die Kita kam, konnte ich die Hilflosigkeit nicht nur bei mir deutlich spüren, sondern auch bei meinen Kollegen. Ich wusste nicht, wie man mit einem behinderten Kind umgehen sollte und das konnte mir auch keiner zeigen oder erklären, da meine Kollegen selbst unwissend in dem Bereich waren. Als die Schule den Vertiefungskurs Heilpädagogik angeboten hatte, sah ich dies als Gelegenheit diesen Bereich kennenzulernen. Ich hatte gehofft, dadurch mich und meine Handlungen als Mensch und Erzieherin reflektieren zu können. Auch an meiner Haltung arbeiten zu können, damit ich die Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen, die sich über die Jahre angehäuft hatten, korrigieren und schließlich die Barrieren abbauen und Sensibilität entwickeln konnte, damit die Menschen und ihre Angehörigen, die ich in der Zukunft betreuen würde, mir ihr Vertrauen schenken und sich auf mich verlassen würden.

Meine Haltung zu Menschen mit Behinderung als Mensch und Fachkraft hat sich über die letzten zwei Jahre, meiner Meinung nach, zum Besseren entwickelt. Ich habe eine andere Sichtweise und eine empathische Haltung eingenommen, da die Barrieren in meinem Kopf sich weiter abgebaut haben. Ich reflektiere meine Handlungen mehr und versuche sie stets zu optimieren.“

– Schülerin der FS 188 –